- 2923 -

1307. Januar 22. Bei Ratibor im Chore der Dominikaner.

undec kal. Febr.

Lestco, Herzog von Ratibor, bestätigt aus Pietät gegen seinen seligen Vater und mit Zustimmung seines Oheims und Vormundes, des Herzogs Mezco von Teschen, die in dem väterlichen Testamente den Dominikanerinnen zu Ratibor gemachten Schenkungen (vgl. o. 1306 Apr. 9) umfassend einen Platz innerhalb von Ratibor, das aus 30 kleinen Hufen bestehende Dorf Ottendorf in Gola (Ottwitz Kr. Ratibor, vgl. Urk. v. 1. Okt. 1299 über Gola, vgl. Wattenbachs Anm. zum Register S. 237), 2 Mühlen, 4 Fleischbänke und 2 Brottische oder Bänke unverkäuflich und mit ihrem Ertrage an erster Stelle für die Lichter der Klosterkirche bestimmt, 4 Mühlsteine in dem Berge für die Mühlen, freie Fischerei in den herzoglichen Gewässern zum Vortheile des Klosters für 2 Fischer, Freiheit von allen Diensten und Lasten für alle Klosterleute, eigne Gerichtsbarkeit etc. Ausserdem gewährt der Herzog noch dem Stifte zu den 3 Hufen von dem Lande bei dem Schlosse von Ratibor gegen die Johanneskirche (in Ostrog) hin einen Bauplatz, ausreichend zum Bau eines Gehöftes mit einem Garten und voller Freiheit.

Z.: Herr Tilco Kanonikus zu St. Thomas (in Ratibor), Herr Johann gen. Guth Pfarrer in Ditmari villa (Dittmerau bei Leobschütz), Herr Nichol. Kastellan v. Auschwitz, Herr Woycecho Unterkämmerer des Herrn Herzogs v. Teschen, Herr Hermann gen. Sper, Herr Wenzel gen. Kobilca Marschall des Herrn Herzogs von Ratibor, Hymram Sohn des Herrn Richters Thomas, Peter Sohn des Stephan von Razicic (Raschczitz), Nichol. Sohn des Gallus v. Gdemira.


Aus dem Or. im Bresl. Staatsarch., Ratibor Jungfr. 9, abgedr. v. Wattenbach im Cod. dipl. Siles. II, 120. An dieser Urk. hängt an rothen Seidenfäden das grosse Fusssiegel des Herzogs Lestco mit Adlerrücksiegel, von dem zweiten S., offenbar dem des Herzogs Mesko v. Teschen sind nur die rothen Seidenfäden erhalten. Die Handschrift dieser Urk. ist offenbar die gleiche wie die oben 1306 Apr. 9. angeführte, so dass sie bezüglich ihrer Echtheit gleich zu beurtheilen sein dürfte.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 16, 1892; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1301 - 1315. Herausgegeben von C. Grünhagen und C. Wutke.